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Beißattacke in Duisburg

14 Jul Posted by in Allgemein, Artikel | 3 comments
Beißattacke in Duisburg
 

Am Rheinufer in Duisburg-Neuenkamp hat ein 13 Monate alter Rottweiler ein Kleinkind angegriffen und schwerst verletzt. Das Kleinkind liegt immer noch auf der Intensivstation.
Ein Gutachten bezüglich des Gefahrenpotenzials wurde erstellt. Auf Grundlage des Gutachtens erging eine Ordungsverfügung über die Einschläferung des Hundes. Dieses Thema beschäftigt nicht nur mich.
Viele Stimmen mit Meinungen zu diesem Thema sind zu vernehmen. Viele Meinungen zu diesem Thema sind sehr emotional. Es gibt Meinungen, die die Einschläferung aus rein emotionalen Gründen befürworten.
Ein Hund, der ein Kind attackiert habe es nicht verdient weiter zu leben. Andere sind der Meinung, dass alles daran gesetzt werden sollte, Pascha um jeden Preis zu retten.
In beiden Fällen fehlen alle Fakten und die angemessene Sachlichkeit. Beruhend auf den wenigen bekannten Fakten würde ich nie eine fundierte Beurteilung geben können.
Ich bin selbst Mutter eines zweijährigen Sohnes und ein solcher Angriff eines Hundes mit solchen Folgen ist ein Alptraum. Die Eltern des kleinen Mädchens und das kleine Mädchen selbst machen gerade eine furchtbare Zeit durch.
Mein Mitgefühl gilt dem kleinen Mädchen und ihrer Familie.
Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass ein Hund aus emotionalen Gründen eingeschläfert werden sollte. Aufgrund einer fundierten Einschätzung des Gefahrenpotenzials ist eine Einschläferung allerdings eine mögliche Konsequenz.
Ich gehe davon aus, dass der Begutachtende seine Beurteilung mit bestem Wissen und Gewissen erstellt hat.
Aufgrund meiner Praxiserfahrung weiss ich welche aufwändige Verhaltenstherapie oder Training in der Arbeit mit aggressiven Hunden notwendig ist. Häufig führen bestimmte Erziehungsmethoden ja erst zu solchen aggressiven Hunden. Die Gründe für das aggressive Verhalten sind in diesem Fall noch unbekannt.
Natürlich tut es mir leid, dass ein erst 13 Monate alter Rüde wohl eingeschläfert wird, weil Menschen ihn zu einem aggressiven Hund gemacht haben.
Zieht man in Betracht, dass das Kleinkind immer noch auf der Intensivstation liegt und die von der Presse genannten Verletzungen nur annährend stimmen, ist der Beißvorfall als massiv einzustufen.
Auch ist der Hund erst 13 Monate alt und unter dem Gesichtspunkt, dass er nicht als adult einzustufen ist, ist das beschriebene Verhalten sehr auffällig.
Ich sehe die Frage bezüglich der Einschläferung sehr differenziert. Auf der einen Seite, weiß ich, wieviel mit Therapie und Training zu schaffen ist, könnte mir jetzt aber kaum Menschen vorstellen, die dies in der nötigen Akrebie durchführen könnten.
Das dafür nötige Management und Handling eines solchen Hundes ist enormer Aufwand. Wer würde diese Verantwortung tragen und garantieren können, dass es nie wieder zu einem solchen Vorfall mit dem Hund kommt?
Natürlich gibt es viele Menschen die für die Rettung von Pascha kämpfen, aber doch niemanden der diese Verantwortung tragen möchte. Spätestens bei der Konfrontation mit der damit verbundenen Haftung, ist ein neuer Halter kaum denkbar.
Fände sich aber doch Jemand, der dieses Unternehmen allen Risiken zum Trotz eingehen wollte, wäre dabei die notwendige Verlässlichkeit gegeben? Täglich erlebe ich in der Praxis, dass bestimmtes Training, welches von den Haltern gemacht werden sollte, nicht gemacht wurde.
Der Alltag kommt dazwischen, man hat mal keine Lust oder es hat einfach nicht geklappt. Geht der Hund nicht schön an der Leine, kann kein Sitz oder Platz ist dieses Trainingsversäumnis keine direkte Gefahr.
Was aber, wenn der Hund in dem hier vermuteten Maße aggressiv ist und ein Teil des nötigen Management oder Trainings vernachlässigt wird? Mit der Zeit wird der Mensch gern nachlässig und Routine schleicht sich ein, in einem solchen Fall vielleicht eine gefährliche Nachlässigkeit. Aber mit höherer Wahrscheinlichkeit müsste Pascha sein Leben im Tierheim fristen.
Welches Leben käme dann auf Pascha zu? Ein Leben im Tierheim mit eingeschränkten Sozialkontakten, kein Freilauf, keine Bezugsperson, wenig Ansprache und fehlende Zuwendung. Denn auch wenn ein Tierheinm alles nur erdenkliche tut, ersetzt es kein Zuhause.
Natürlich gibt es Meinungen, dass jedes Leben lebenswert ist, aber ist es das wirklich? Hunde die im Tierheim auf ein neues Zuhause warten erfahren zwar  Leidensdruck, aber dies ist eine Übergangszeit.
Für einen Hund wie Pascha wäre dies die Endstation.

  1. IviHO07-25-15

    Hallo Daniela,

    in deinem Text finden sich viele Argumente die selbst die größten Pascha-Schützer zumindest nachdenklich stimmen sollten. Insbesondere dass mit hoher Sicherheit das Tierheim die baldige Endstation für dermaßen auffällige Hunde sein müsse, erscheint logisch und wahrscheinlich. Nachdem ich mich bereits durch etliche Pro und Contra Meinungen gelesen habe bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass insbesondere die Hunderetter gegen jedes Argument für die Einschläferung resistent sind. Sie nehmen nichts an, stellen den Hund mit dem Menschen auf eine Stufe, machen ihn zum Opfer, welches Schutz braucht und zeigen keinerlei Mitgefühl mit der betroffenen Familie und dem Kind. Irgendwas läuft gründlich schief. Das kann schon Angst machen.

    • Daniela07-27-15

      Hallo,
      leider hast Du da Recht. Der an den Tag gelegte Fanatismus ist schon Jenseits von Gut und Böse. Ich liebe Tiere und im besonderen Hunde und Katzen, aber ich Liebe auch Menschen und könnte Mitgefühl und Sicherheitsbedenken nicht abschütteln. Solchen Fanatismus getarnt als Tierliebe gepaart mit Menschenverachtung gibt es leider immer häufiger und oftmals im Tierschutz.

  2. Yvonne08-09-15

    Hallo ich muss Ihnen auch recht geben.ich bin auch Hundebesitzer und habe ein kleines Kind.was in machen Gruppen geschrieben wird grenzt es an gesunden Menschen verstand. Ich liebe auch Hunde und liebe auch meine Mitmenschen. Aber tierliebe hat auch grenzen.